13.Apr 2022

Jetzt haben Velofahrer:innen ein Wörtchen mitzureden

Auf VelObserver.ch können alle Velofahrer:innen (und jene, die es gerne werden möchten) die Velorouten in Zürich bewerten. Unser Förderprojekt will die Zivilgesellschaft zu einer wichtigen Stimme in der Velopolitik machen.

VelObserver erlaubt die Bewertung von Velowegen mittels Bilder oder Karte.

Ab sofort können Velofahrer:innen in Zürich sagen, wie gut die Velowege wirklich sind. Auf der Plattform VelObserver.ch kann jede und jeder die Qualität des Zürcher Vorzugsroutennetzes bewerten. Die Bewertungen zeigen, welche Velowege sicher sind – und welche es noch werden müssen.

Externes Monitoring für die Umsetzung der Velorouten-Initiative

Aktuell kann das gesamte Zürcher Vorzugsroutennetz bewertet werden. Das sind die Strecken, welche die Stadt im Rahmen der Velostrategie 2030 umgestalten will. Knapp die Hälfte muss in der Regel vortrittsberechtigt und grundsätzlich frei von motorisiertem Individualverkehr sein. Auf auf lange Sicht werden die Bewertungen zeigen, ob die Massnahmen der Stadt tatsächlich zu Verbesserungen führen.

© Felix Schindler

Das entscheidende Merkmal von VelObserver ist die subjektive Bewertung. Weil eine Primarschülerin und ein Velokurier nicht dieselben Anforderungen an eine Veloroute haben, kann es keine richtigen oder falschen Bewertungen geben – was zählt ist die subjektive Wahrnehmung des Einzelnen. Alle diese subjektiven Bewertungen zusammen ergeben ein verlässliches Gesamtbild der Velotauglichkeit der Stadt. «Für die Veloförderung ist das subjektive Sicherheitsempfinden entscheidend. Mit VelObserver sorgen wir dafür, dass dies auch von der Stadt ernster genommen wird.», sagt Thomas Hug, Verkehrsplaner und Mitinitiant von VelObserver.

Fotos vom gesamten Routennetz

Den Nutzer:innen stehen zwei Bewertungsmethoden zur Verfügung. Sie beurteilen die Velowege anhand von Bildern – alle 31 Routen sind nahezu lückenlos fotografiert und jedes Bild ist mit dem entsprechenden Segment auf der Karte verknüpft. Oder sie wählen die Segmente auf der Karte selbst aus, wenn sie ihre Bewertung zu einem bestimmten Streckenabschnitt abgeben möchten. Jeder Abschnitt des Vorzugsroutennetzes kann in vier Abstufungen von «ungenügend» bis «hervorragend» bewertet werden.

Alle Bewertungen fliessen in den VelObserver-Index, die Karte, die ein visuelles Abbild der Velotauglichkeit von Zürich ergibt. So leistet jede einzelne Bewertung einen Beitrag zur Diskussion, wie Veloinfrastruktur gestaltet werden muss, damit sie auch von allen benützt werden kann. Oder in den Worten VelObserver-Mitgründer Hug: «Zusammen werden wir zu einer wichtigen Stimme in der Velopolitik.»

Unabhängig von Politik und Verwaltung

VelObserver ist nach dem Vorbild von «Paris en selle» und «FixMyBerlin» entstanden. Diese Projekte haben sich als wirkungsvolle Methode erwiesen, wie die Zivilgesellschaft die Gestaltung sicherer Velowege vom Staat einfordern kann. VelObserver ergänzt dabei die erfolgreiche Schweizer Plattform «Bikeable.ch». Dort können Velofahrer:innen mangelhafte Spots sichtbar machen, VelObserver erlaubt die Bewertung der gesamten Velo-Infrastruktur.

VelObserver ist eine politisch unabhängige Bewegung aus der Zürcher Zivilgesellschaft und wird getragen von der Mobilitätsgenossenschaft Posmo. Das VelObserver-Team besteht derzeit aus zehn Personen aus den Disziplinen Verkehrsplanung, UX/UI-Design, IT und Kommunikation. Bis zum letzten Spätsommer wurde jede Stunde Arbeit ehrenamtlich verrichtet. Im letzten halben Jahr ermöglichte die Unterstützung durch den Prototype Fund die Entwicklung des aktuellen Prototyps.